Strategie Streuobstschnitt: Keine Einachser sondern Fünfachser

Häufigster Fehler beim Streuobstschnitt:
Die ursprünglichen Leitäste werden durch Ableitschnitte zu flach gezogen und im Folgenden durch weitere Astserien überbaut.
Die Stammverlängerung ist die einzige Achse (Bilder oben und unten links) . Nachteile?
90% der Neutriebe liegen am Boden!

Viel günstiger: Die vier Leitäste werden steil erzogen und tragen an der Außenseite die Fruchtäste.
An der Stammverlängerung werden steilere Leitastkonkurrenten entfernt (Bild oben rechts und unten)
Der Baum besitzt fünf kräftige Gerüstachsen. Vorteile dieser Oeschberg-Palmer-Krone? Antworten finden Sie  hier

Bild unten: Ein solcher Ableitschnitt nimmt einem Leitast die Funktion einer dominaten Achse und wurde von Helmut Palmer grob beleidigend als "Idiotenknick" gebrandmarkt.

Strategieeinweisungen Streuobstschnitt

Eine erfolgreiche Strategie zum Streuobstschnitt versprach der Vortrag am 29.12.2017 im Fliegerheim. Vorstand Hans Wener konnte  knapp 80 Interessierte begrüßen.


Werner Maier klärte in Wort und Bild vier Fragen zum Streuobstschnitt:
Wie erziehe ich dominante Leitäste?
Wie gewinne ich begleitende Fruchtäste?
Wie erreiche ich eine schlanke Mitte?.
Welche Vorteile hat der Fünfachser gegenüber dem Einachser?

Neben der Einführung in den Oeschberg-Palmer-Schnitt wurden auch Irrwege und Sackgassen aufgezeigt.
Fragen und Alternativvorschläge aus dem qualifizierten Publikum trugen zur klärenden Diskussion bei.

Zum Schnittkurs am Samstag 30.12.2017 fanden sich bei angenehmer Witterung über 60 Schnittkursteilnehmer ein, die im folgenden in verschiedenen Gruppen praktische Demonstrationen verfolgen konnten.

 

Hans Wener und Albert Föll zeigten an einem achtjährigen Apfelbaum die Erziehung einer Oeschberg-Palmer-Krone.
An älteren Apfelbäumen erklärten sie, wie diese überbauten und vergreisten Kronen durch den Schnitt wieder aufgelockert und pflegeleichter gestaltet werden können.

Joachim Reutter machte mit dem Schnitt von Johannis- und Stachelbeeren vertraut und vermittelte die Schnittpflege bei Spindelbäumen.

Werner Maier demonstrierte an praktischen Beispielen wie vormalige Mehrstöcker auf Oeschbergkronen umgestellt werden.
Parallel gab Hans Streib wertvolle Tipps zur Werkzeugpflege.

Zum Ausklang spendierte Hans Klett aus Öschingen wieder Proben seiner vorzüglichen Destillate. Danke!

Jungbäume für Streuobstwiesen

Auch dieses Jahr organisierte der OGV Mössingen wieder ein Förderprojekt für die Neupflanzung von Streuobstbäumen. Der Preis von 15 € für Baum, Pfahl und Stammschutz animierte viele Baumwiesenbesitzer zum Erwerb von Jungbäumen.

Bereits am Freitag 3.11.2017 wurden die 253 bestellten Jungbäume abgeladen.

Anschließend war konzentrierte Sortierarbeit gefragt: Viele Hände machten aus 96 Sortenbündeln die 85 Bestellbündel.

Die gute Vorbereitung erleichterte dann die Abgabe der Jungbäume am Samstag 4.11.2017. Hier ein besonders originelles Abholgespann.

Am Ende fanden alle Bäume ihre neuen Besitzer. Viele sorgten noch am gleichen Tage für die Einpflanzung und Bewässerung. Eine Pflanzanleitung findet sich  hier.

Bei unseren bisher vier Förderaktionen von 2014 bis 2017 konnten 931 Streuobstjungbäume zur Verjüngung der Streuobstlandschaft um Mössingen abgegeben werden.

 

Obstsortenbestimmung Teil 2

Am Samstag 21.Oktober 2017 traten wieder 20 hochmotivierte Teilnehmer zum zweiten Teil des Obstsortenbestimmungskurses an, der vom Streuobstparadies ausgeschrieben war.

Rudolf Thaler würdigte in einer kurzen Laudatio Markus Zehnder, der am Vortag die "Eduard-Lukas-Medaille" erhalten hatte.

Anschließend wurden wichtige bei uns vorkommende Apfelsorten ausgeteilt und durch entscheidende morphologische Merkmale näher betrachtet. Auch Merkmale des Baumes wie Wuchsform, Triebbildung und Belaubung wurden als sortenspezifisch an Beispielen erklärt.

Auf einer einstündigen Exkursion wurden zuerst die Oeschbergkronen um den Lehrgarten des OGV Mössingen besichtigt und bewertet. Anschließend wurden typische Kronen alter Birnbäume (Schweizer Wasserbirne, Oberösterreicher Weinbirne und Gelbmöstler) charakterisiert, wobei neben dem Habitus auch die Rinde und die Blätter Sortenhinweise lieferten.

Nach der Mittagspause hatten die Teilnehmer bei einer Apfelsorte die Ausprägung vieler Merkmale exakt zu ermitteln und in ein Protokoll einzutragen. Entscheidende Merkmale sollte der Sortenbestimmer durch Wiederholungen verinnerlichen.

Mühsame Detailarbeit bei der Unterscheidung von Verwechslersorten stellte hohe Anforderungen an die Teilnehmer.

Zum Schluss wurden die neuen Fähigkeiten zur Sortenbestimmung bei mitgebrachtem Obst angewandt und wichtige Schlüsselmerkmale wiederholt.

Markus Zehnder und Rudolf Thaler trugen mit ihrem fundierten Wissen und der Vermittlung von Schlüsselmerkmalen hervorragend zum Lernerfolg bei.

Mit Produktproben (Most von Willi Schmalz und Edelbrand von Gerhard Helle) endete das Seminar.

Überlebende

Einige wenige Apfelsorten auf der Mössinger Gemarkung haben trotz des extremen Frostes von -7° einen meist geringen Restertrag.

Im Folgenden einige Lichtblicke im Bild:

Alte Luiken blühen sehr spät.

Der Dreherlisapfel zeigt fast überall einen erfreulichen Restertrag

Wenigstens einige Gewürzluiken sind davongekommen.

Ein paar Goldparmänen zum Probieren

Erfreulicher Behang beim Jakob Lebel

Der Ontario rettet vor Totalausfall

Gesunder Behang beim Roten Trierer Weinapfel

Nur wenige der meist zuverlässigen Welschisner tragen

Guter Behang bei einem Schweizer Glockenapfel

Auch der Spätblühende Wintertaffetapfel, der Schweizer Orange und der Bittenfelder bringen kleine Resterträge.

Für viele Apfel- und Birnensorten aber gilt wie bei Kirschen, Zwetschgen und Walnüssen: Totaler Ernteausfall. Hoffen wir auf 2018.

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